AUTOR: Josef Theobald
„Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“
Quelle: Tobit 4,15
„Und was dir selbst unangenehm ist, das tue niemandem.“ (Kautzsch,
Die Apokryphen des Alten Testaments, Textbibel II)
Diesen Spruch nennt man auch „Goldene Regel“.
Analog findet sich in den Evangelien folgender Satz:
„Alles nun, was immer ihr wollt, dass euch die Menschen tun, so auch tut
ihr innen!“ (Matthäus 7, 12 – Münchener Neues Testament)
Eine Entsprechung gibt es auch im Judentum.
Ein Nichtjude wollte ein Proselyt werden und ging zu Rabban Hillel. Dieser
sprach zu ihm: „Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht.
Das ist die ganze Tora und alles andere ist nur die Erläuterung; geh und
lerne sie.“ (Babylonischer Talmud, Traktat „Schabbat“, 31a)
ANMERKUNGEN
Ein Proselyt war ein Judengenosse (Beisasse) während der Zeit, als der
jüdische Staat (die Provinz Judäa) noch bestand. Das waren Leute, die
die jüdische Jurisdiktion anerkannten und die entsprechenden Regeln
auch beachteten. Sie waren als Nichtjuden nicht beschnitten und unter-
warfen sich lediglich dem Erfordernis einer Proselytentaufe, die als die
Vorgängerin der christlichen Taufe gilt.
in Jerusalem vor, heute etwa vergleichbar mit einer Universität. Hillel