KATHOLISCHES KIRCHENFEST „MARIÄ HIMMELFAHRT“

AUTOR: Josef Theobald

In der Bibel ist von Maria, der Mutter Jesu Christi, selten die Rede.
Etwa um das Jahr 500 gibt es die ersten Nachweise auf einen „Tag
der Muttergottes Maria“ Mitte August. Der oströmische (byzantinische)
Kaiser Maurikios (gest. 582-602) soll das Fest auf den 15. August ge-
legt haben. Vermutlich seit dem 10. Jahrhundert werden an diesem
Tag Kräuter geweiht, welche dann im Haus aufbewahrt werden. Am
Morgen dieses Festtages wird eine bestimmte Anzahl von Sommer-
kräutern zu einem dicken Busch gebunden und während der Messe
gesegnet. Dieser nun geweihte Strauß – in den alten Bauernstuben
wurde er mit nach unten hängenden Blüten in den Herrgottswinkel
gehängt – um sich damit vor allerlei Gefahren wie Feuer, Gewitter
oder Krankheit schützen zu können. Damit wurde vermutlich eine
ehemals heidnische Übung christianisiert. [1]

Nachdem das Konzil von Ephesus (431) die Lehre von der Gottes-
mutterschaft verkündet hatte, wurde vor allem die Marienverehrung
in den Ostkirchen immer populärer. Schließlich hatte die Westkirche
das Fest Mariä Himmelfahrt im 7. Jahrhundert von den Ostkirchen
übernommen. Unter Papst Sergius I. (687-701) fand an diesem Tag
z. B. eine Prozession von der Hadrianskirche zur Kirche Santa Maria
Maggiore statt. [2]

Vermutlich ist das Fest Mariä Himmelfahrt um 450 in Jerusalem ent-
standen und war unter den lateinischen Bezeichnungen „Dormitio“
und „Pausatio“ bekannt. In Gallien feierte man im 7. Jahrhundert
dieses Fest am 18. Januar. [3]

Die Marienverehrung unterscheidet die katholische Konfession vom
Protestantismus als wesentliches Merkmal. Die früheren Vorbehalte
der Reformatoren betrafen hauptsächlich die in der Marienverehrung
liegende Mittlerschaft, die eine alleinige Mittlerschaft Christi in Frage
stellen würde. [2] Zur Zeit des Jerusalemer Tempels waren Frauen
lediglich auf die Außenbezirke verwiesen (Stichwort: Frauenvorhof).
Im jüdischen Haus selbst hatten sie nur Ehrenämter auszufüllen, wie
das traditionelle Anzünden der Sabbatlampen am Freitagabend. [4]

ANMERKUNGEN
[1] Hans-Peter Ebert, FESTTAGE ZUM NACHLESEN,
DRW-Verlag, Leinfelden-Echterterdingen 2001,
Seite 97 / Die wichtigsten Feier- und Gedenk-
tage (Religiöse und nationale Feiertage welt-
weit), in der Chronik BERTELSMANN erschienen,
Wissen Media Verlag, Gütersloh – München 2009,
Seite 47.
[2] siehe [1], jedoch der 2. Teil der Anmerkung.
[3] Bihlmeyer-Tüchle, Kirchengeschichte, Verlag
Ferdinand Schöningh, Paderborn 1951, § 69,5.
[4] Wolfgang Walter, MEINEN BUND HABE ICH MIT DIR
GESCHLOSSEN (Jüdische Religion in Fest, Gebet und
Brauch), erschienen im Kösel-Verlag, München 1989,
Seiten 15 + 16.