Grube Göttelborn

Die Grube Göttelborn war eine der wichtigsten saarländischen Gruben, die von den Saarbergwerke AG, später von Ruhrkohle AG (RAG) betrieben wurde. Sie liegt in der Gemarkung des Ortsteiles Göttelborn (Gemeinde Quierschied), zirka 12 Kilometer nördlich von Saarbrücken.

Mit der Schließung der Anlage im Jahre 2000 gingen die Hoffnungen vieler Bergleute, aber auch ein Stück Glaubwürdigkeit der Politik verloren, schließlich hieß es bis zum endgültigen Aus: „Die Kohle an der Saar ist sicher.“

Die Grube Göttelborn stellt heute ein Symbol der verfehlten Kohlepolitik dar, wurde doch der neue, neue Zeiten versprechende Förderturm IV nur sechs Jahre lang genutzt.

Im Jahre 1988 beschloss die Saarbergwerke AG ihr Drei-Gruben-Konzept, das die wirtschaftliche und logistische Zusammenlegung der bislang selbständigen drei Gruben Ensdorf, Reden/Göttelborn und Warndt/Luisenthal vorsah. Dazu gehörte eine leistungsfähige Förderanlage an zentralem Standort, dem Göttelborn entsprach. Damit sollte eine effizientere Kohleförderung sichergestellt werden. Mit den Kohleerträgen sollten die saarländischen und zum Teil auch andere südwestdeutsche Kohlekraftwerke bedient werden. Die maximale Förderleistung war für 1.050 Tonnen Rohkohle pro Stunde bzw. 2,5 Mio. Tonnen jährlich ausgelegt.

Vorhandene Anlagen der Grube

Schacht 2

Der Schacht 2 wurde im Jahr 1920 abgeteuft. Der 5,10 m Durchmesser messende Schacht hat 23,62 m hohes Vollwand-Fördergerüst, das für eine Seilbruchlast von 3.500 kN und einen Seilscheibendurchmesser von 6.000 mm ausgelegt wurde.

Schacht 3

Das Fördergerüst von Schacht 3 wurde zwischen 1925 und 1926 errichtet, es ist ein deutsches Strebengerüst des Unternehmens B. Seibert. Aufgrund der technischen beziehungsweise architektonischen Qualität wurde dieses Fördergerüst unter Denkmalschutz gestellt. Das Fördergerüst des Schachtes hat eine Höhe von 13,45 m. Der Schacht hat einen Durchmesser von 6,00 m. Erbaut wurde der Förderturm für eine Seilbruchlast von 2.250 kN, er hat einen Seilscheibendurchmesser von 5.500 mm und ist kleiner als der Förderturm von Schacht 2.

Schacht 4

Im Januar 1990 begannen die Arbeiten an dem futuristischen, alle bislang in Deutschland bekannten Dimensionen sprengenden Fördergerüst. Die im 1160 Meter tiefen Schacht (Teufe im Dezember 1992) mit einem Durchmesser von neun Metern (davon 8,3 Meter nutzbar) installierte Förderanlage konnte bis 34 Tonnen Nutzlast mit einer Geschwindigkeit von 65 km/h oder bis zu 93 Bergleute mit 43 km/h bewegen, ihre Leistung betrug 7,5 Megawatt (ca. 10.000 PS).

Der Turm selbst ist mit 90 Metern der höchste Bergbauförderturm weltweit.[2] Die Seilscheiben mit einem Durchmesser von 7,5 Metern waren auf 74 Metern Höhe gelagert und mit 6,8 cm dicken Stahlseilen versehen. Die Investitionen zum Bau dieses Fördergerüstes betrugen etwa 200 Millionen Euro. Von der Göttelborner Bevölkerung wird er aufgrund seiner Größe und seiner Farbe liebevoll weißer Riese genannt. Heute ist der Schacht mit einem 70 Meter dicken Betonpfropfen verschlossen.

Sozialgebäude

Das Sozialgebäude des Bergwerkes wurde 1976 errichtet. Es besteht aus der Schwarz-/Weißkaue mit 3.000 Kleideraufzügen, dem Verlesesaal, der Lampenstube und dem Mannschaftsgang.

Streckennetz

Das unterirdische Streckennetz des Verbundbergwerkes Göttelborn-Reden war zu Spitzenzeiten 100 Kilometer lang.

Teilbergwerke des Verbundbergwerkes Göttelborn-Reden

Das Verbundbergwerk Göttelborn-Reden bestand zu Spitzenzeiten aus dem Schacht „Peter“ und den Gruben Göttelborn, Landsweiler-Reden, Fischbach-Camphausen und Heusweiler-Holz. Weiterhin waren die Gruben Heusweiler-Lummerschied, Quierschied und Maybach Teil des Verbundbergwerks.

Gründe für die Schließung

Das Bergwerk mit 220 Mio. Tonnen bauwürdiger Vorräte und 137 Kilometern Grubenräumen erwies sich als doch nicht zeitgemäß: im November 1997 wurde der Plan aufgegeben, mit Hilfe einer Großinvestition den Verbund Göttelborn/Reden zu einer der leistungsfähigsten Förderanlagen im europäischen Bergbau zu machen. Sinkende Kohle-Subventionen hatten weitreichende Anpassungsmaßnahmen im Ruhr- und Saarbergbau erforderlich gemacht. Im Vergleich zu anderen Energieträgern war die Kohle aus Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig. Die ursprüngliche Ausgabe von umgerechnet 200 Millionen Euro war bei der Fertigstellung des Fördergerüsts Göttelborn IV im Jahre 1994 noch als „Investition für die Zukunft“ bezeichnet worden.

Zwangsarbeiterlager der Grube Göttelborn / Der Russenstollen

Auf der Grube Göttelborn befand sich während des Zweiten Weltkrieges ein Zwangsarbeiterlager, dieses lag am Ortsausgang Göttelborns, rechts der Straße nach Merchweiler. Ende August 1944 wurden dort mehr als 258 Ostarbeiter zu Arbeitsdiensten gezwungen. Als weitere Zwangsarbeiter aus dem Lager Elm nach Göttelborner verlagert wurden, gelang 44 von ihnen die Flucht. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Zwischen dem 3. Oktober und dem 5. November 1944 musste die Grube 359 Zwangsarbeiter zu Schanzarbeiten freistellen, dabei gelang weiteren 60 Personen die Flucht. Bei Jagdbomberangriffen der Alliierten am 14. und 23. Februar 1945 wurden zahlreiche Insassen des Lagers getötet.

Die meisten Gefangenen des Lagers, vor allem sowjetische Kriegsgefangene eines nahe gelegenen Gefangenenlagers, kamen durch den sogenannten Russenstollen, dessen Eingang sich früher hinter dem alten Magazingebäude der Grube Göttelborn befand, zur Zwangsarbeit in die Grube. 2005 wurde der Eingang verschlossen, der Stollen wurde verfüllt.

Ein Deutschlandbericht der SoPaDe aus dem Juli 1938 erwähnt die Errichtung eines großen Arbeitslagers in Quierschied, dies war das Reichsarbeitsdienstlager (RAD-Abt. 6/322 „Jakob Johannes“ Quierschied (11.1943–02.1944)) am Quierschieder Friedhof. Die RAD-Angehörigen stammten vor allem aus Norddeutschland, insbesondere aus Ostfriesland, von der Insel Rügen und aus Holstein (umgekehrt waren Arbeiter aus dem Saarland bei Festungsarbeiten auf den Nordseeinseln beschäftigt). Morgens wurden sie mit Lastwagen zu ihrer Arbeitsstätte gebracht, abends wieder zum Lager zurückgefahren.

Quelle: Wikipedia

Literatur

Einzelnachweise

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