DIE GESCHICHTE VON FM KOMPAKT

AUTOR: Josef Theobald

EINLEITUNG

Mitte der Achtziger Jahre erschienen verschiedene Hobbyzeit-
schriften zu den Themen "Free Radio" und "Privatradio". FM
KOMPAKT war damals eines dieser kleinen Printmedien. Denn
die offiziellen Medien behandelten derartige Themen nur am
Rande. Dadurch wurde FM KOMPAKT relativ schnell bekannt.   

VORWORT

Der Hintergrund von FM KOMPAKT liegt vor allem in der Rundfunk-
geschichte. Bis in die Achtziger Jahre war der öffentlich-rechtliche
Rundfunk weitgehend in der Präsentation rückständig geblieben.
Immer mehr Hörer z. B. lauschten den US-Soldatensendern. Durch
diesen Einfluss wuchs der Wunsch nach Alternativen. Ein weiterer
Einfluss kam durch die Seesender vor der 3-Meilen-Zone. Denn hier
hatten im Hintergrund Medienkonzerne aus den USA die Gelegenheit
erblickt, ihre Vorstellungen von Radio auch im westlichen Europa zu
verbreiten. Schon Anfang der Siebziger Jahre bekam die englische
Sprache in der alten Bundesrepublik wachsenden Einfluss auf das
Bildungswesen. Das vormals verbreitete altsprachliche Gymnasium
wurde allmählich durch neusprachliche Schulformen verdrängt.

Auch Leute wie Klaus Quirini, Jahrgang 1941, ein bestimmender
Akteur der Deutschen Discjockey Organisation (DDO), gegründet
1963, hatten einen gewaltigen Einfluss auf die Musikpräsentation
in den Diskotheken. Als z. B. das in der Schweiz realisierte See-
senderprojekt Radio Nordsee International (RNI) über den Äther
ging, war Quirini natürlich involviert. Denn auf deutschem Boden
waren qualifizierte Radiomoderatoren eher Mangelware.

Deshalb kamen die meisten fortschrittlichen Radiomoderatoren
sowohl aus der britischen als auch aus der US-Soldatensender-
szene (BFBS, AFN) oder aus dem Bereich der Diskotheken. Ei-
nige Radiostationen, wie Radio Luxemburg (RTL), rekrutierten ihr
Sprecherpersonal aus den genannten Bereichen. Vor allem Radio-
sender in den Grenzgebieten zu Deutschland griffen gerne auf der-
artige Personen zurück. Der deutsche Zweig von Radio R.V.N. z.B.
zeigte besondere Nähe zu einer ehemaligen Diskothek in Schmelz
im Landkreis Saarlouis.

Im Vorfeld der Zulassung privater Radiokanäle tummelten sich einige
Radiopiraten im Äther. Dies war also die große Zeit der Free-Radio-
Bewegung. Hier gab es entweder Piraten auf UKW oder man bediente
sich ausländischen Relais In Italien, in den Niederlanden oder in Irland.
Untereinander sah man sich eher als Konkurrenten. Nur in den wenig-
sten Fällen schloss man sich zusammen. Kapitalmäßig stand man in
vielen Fällen auf schwachen Füßen. Daher setzte man auf selbstloses
Engagement.

BEITRAG

Im Juli 1985, in der Hochzeit der Free-Radio-Bewegung, erschien ein
neues Printmedium, das in einem monatlichen Rhythmus mit FM-/KW-
und Kabelnews aufwartete und sich später FM KOMPAKT nannte. Der
Herausgeber hieß Thomas Kircher und stammte aus Heilbronn, der sich
hier durch die publizistische Arbeit von RADIO VICTORIA, der Kurzwellen-
musikstation, anregen ließ. Über drei Jahre hinweg erschien dort ein Fan-
Magazin, das damals in Sachen FREE RADIO seines Gleichen suchen
konnte. In den letzten Jahren waren beim FREE RADIO FANZINE neben
Roger Kirk auch Mathias Kropf und Jürgen Poppe redaktionell tätig gewesen.
Hinzu gesellte sich auch noch eine unterschiedliche Anzahl von wechselnden
Korrespondenten. Doch sollte Ende 1986 plötzlich und für alle unerwartet die
letzte Ausgabe dieser Publikation erscheinen. So entstand in diesem Bereich
eine wirkliche Lücke, die FMK in relativ kurzer Zeit aber schließen konnte.
Weiterhin fand ein reger Austausch mit anderen einschlägigen und noch
existierenden Fachmagazinen statt. Der Schwerpunkt der hier verbreiteten
Meldungen lag zunächst auf Südtirol, Baden-Württemberg und Bayern. Über
10 Jahre war man aktiv tätig. Nach einer mehrjährigen Pause ist man am 16.
März  2007 wieder im Internet als Webseite zurückgekehrt.

Als FM KOMPAKT wieder im Internet seinen Auftritt startete, war dieser
von ehrgeizigen Plänen begleitet worden. Da gab es Vorstellungen von
der Gründung einer Radioakademie, von Kooperationen mit bestehen-
den Radiostationen und von einer Tätigkeit in der Medienberatung. Ge-
blieben sind allerdings ein großes Mediennetzwerk, basierend auf Partnern
im Bereich des Internetradios und sehr zahlreichen Kontakten im deutsch-
sprachigen In- und Ausland, und erfolgreiche Freundschaftstreffen unter
dem Dach von FM KOMPAKT mit Exkursionen zu einigen Radiostationen
in Deutschland, in Österreich und in Südtirol. FM KOMPAKT wird heute
also ernst genommen. Jedoch hat sich die deutsche Rundfunklandschaft
stark verändert. Die kommerziellen Radiostationen verdienen heute das
meiste Geld mit der Verwertung der Rechte an ihren Medienerzeugnissen.
Das Radio selbst verkommt zu einer Gelddruckmaschine, wo hier mit dem
geringsten Einsatz der höchste Gewinn angestrebt wird. Dies erklärt die
steigende Anzahl schlecht gemachter Produktionen fast ohne jegliches
Niveau im Radioalltag.   

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