DER URSPRUNG VON FRONLEICHNAM

AUTOR: Josef Theobald

Fronleichnam kommt vom Mittelhochdeutschen „fron“ und bedeutet
„Herr“. „lichnam“ hat die Bedeutung von „lebendiger Leib“. Gefeiert
wird Fronleichnam am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag,
also zehn Tage nach Pfingsten, zur besonderen Verehrung des Al-
tarsakramentes. Es ist ein katholisches Fest. Denn die Katholiken
glauben ja an eine Gegenwart Christi während der Eucharistie.

Dadurch ergeben sich entsprechende Traditionen, wie die Prozession
durch die Straßen mit einer Monstranz, die eine Hostie als sichtbares
Zeichen für den Glauben an die Gegenwart Christi enthält. Derartige
Prozessionen können auch auf dem Wasser durchgeführt werden, wie
z. B. in Köln-Mülheim, in Duisburg oder im Schweizer Kanton Luzern. [1]

Traditionell endet eine Fronleichnamsprozession mit einem feierlichen
Gottesdienst, der gern unter freiem Himmel abgehalten wird.

Der Feiertag erinnert als Fest des Leibes und Blutes Jesu Christi an
die Einsetzung der Eucharistie als Opfer (Altarsakrament). Der hier
eigentlich passendere Feiertag wäre der Gründonnerstag gewesen,
wurde aber wegen der Passionswoche an das Ende der Osterzeit
gelegt.

Erzdiakon Robert von Lüttich führte aufgrund von Visionen der Augu-
stinernonne und Mystikerin Juliana von Mont Cornillon das Fest 1246
in der Diözese Lüttich (Belgien) ein. Nach Überlieferungen soll Jesus
Christus der Nonne durch das Symbol des Halbmondes das Fehlen
eines Festes zum Eucharistie-Sakrament gezeigt haben. [2]

Papst Urban IV (1261-1264) legte 1264 fest, Fronleichnam am zweiten
Donnerstag nach Pfingsten zu feiern. Papst Johannes XXII (1316-1334)
sorgte 1317 dafür, dass das Fest in der ganzen abendländischen Kirche
begangen wird. Die erste Fronleichnamsprozession fand in der 2. Hälfte
des 13. Jahrhunderts in Köln statt. Die Wege mit den Stationen der Pro-
zession sind durch Fahnen und Blumenteppiche geschmückt. [1]

Das Konzil von Trient (1545-1563) bestätigte das Fronleichnamsfest,
nach der allein die römisch-katholische Kirche die Verfügung über die
Eucharistie habe. Unter dem entarteten Protestantismus demonstrierten
fortan die Katholiken mit großem Aufwand ihren rechten Glauben in dem
ganzen Land. Die Gläubigen zogen singend und betend mit den Fahnen,
den Schellen und dem Weihrauch durch Stadt und Flur, um hiermit das
Allerheiligste, also den Leib Christ, der durch die Hostie symbolisiert wird,
zu begleiten.

Fronleichnam war und ist ein steter Zankapfel zwischen Katholiken und
Protestanten. Schon der Reformator Martin Luther bezeichnete das Fest
„Fronleichnam“ 1527 sogar als das „allerschädlichste Jahrfest“, da ihm ja
die Grundlegung in der Bibel fehlte und er Prozessionen grundsätzlich als
Gotteslästerung ansah. [2]


ANMERKUNGEN
[1] Manfred Becker-Huberti / Ulrich Lota,
KATHOLISCH A-Z (Das Handlexikon), Verlag
Herder, Freiburg (Breisgau) 2009, Seite
87.
[2] Die wichtigsten Gedenk- und Feiertage
(Religiöse und nationale Feiertage weltweit),
Chronik Bertelsmann, Wissen Media Verlag,
Gütersloh/München 2009, die Seiten 42 + 43.